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Pest 1713 in Wien – Gründung der Wiener Karlskirche

Die Pest 1713 in Wien 

Dieser spannende Bericht bezieht sich auf die letzte große Pestepedemie in der alten Kaiserstadt Wien im Jahre 1713, verbunden mit der Gründung der prachtvollen Wiener Karlskirche auf der Wieden.

Der Schwarze Tod war ein regelmäßiger Besucher in der alten Kaiserstadt Wien, der mehrmals in den Jahrhunderten Elend und Verderben brachte. Auch wenn sich die einzelnen Pestfällen in ihrem Ausmaß unterschieden. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Seuche war stets gleich und dennoch kannte man die genaue Ursache der unheilbringenden Krankheit nicht. Die Menschen waren der Seuche hilflos ausgeliefert. Die Kirche benannte es als Gottesurteil, als Strafe für die Laster und Sünden der Menschheit.

Es mag wohl vielen bekannt sein, dass die Pest Anno 1713, nicht so fürchterlich und verheerend ausgefallen ist, wie Anno 1679, so ist es doch fast sonderbar, dass von diesem unheilvollen Ereignis nur drei Werke in Wien zu finden sind.

Mariensäule – vor der Piaristenkirche in der Josefstadt mit freistehenden Figuren der Heiligen Joseph, Joachim und Anna, 1713 von Georg Constantin Graf Simich zum Dank nach dem Erlöschen der Pest gestiftet. Auf mächtigem Sockel mit Engeln, Putten und Grafenwappen Säule mit korinthischem Kapitell und Wolken-Engelsband, abschließend Figur der Maria Immaculata.

Wiener Karlskirche – Kaiser Karl VI. legte am 22. Oktober 1713 am heutigen Hochaltare in kniender Stellung vor aller Augen das feierliche Gelübde zur Erbauung einer Kirche (die heutige Karlskirche auf der Wieden) zu Ehren des heiligen Karl von Borromeo ab.

Dreifaltigkeitssäule – am Chor der Ulrichskirche im Bezirk Neubau in der Burggasse. Die Pestsäule wurde 1713 (ursprünglich freistehend) aufgrund eines Gelübdes der Pfarrgemeinde zum Dank für das Erlöschen der Pest gestiftet. Über reich dekoriertem Sockel Figuren Heiliger Rochus, Immaculata und Sebastian auf Wolkenputtensäule mit der heiligen Dreifaltigkeit, seitliche Figuren die Heiligen Rosalia und Barbara.

Kaiser Karl VI. bleibt in Wien

Kaiser Karl VI. Johann Gottfried Auerbach, 1735 © Kunsthistorisches Museum Wien

Zu jener Zeit regierte Kaiser Karl VI. (1685-1740), der Vater von Maria Theresia. Kaiser Karl VI. flüchtete nicht wie sein Vater Kaiser Leopold I. (1640-1705) vor der Pest 1679, sondern blieb in seiner Residenzstadt Wien. Und das, obwohl zwei Jahre zuvor sein älterer Bruder und vorheriger Regent, Joseph I. (1678-1711), nach nur sechsjähriger Regierungszeit an den Blattern gestorben war. Es war ein wagemutiges Unterfangen und sehr gefährlich, denn es gab noch keine Nachkommen.

Somit war es ein schönes Beispiel von Mut und Vertrauen, sowie von landesväterlicher Vorsorge, indem er bei der annähernden Gefahr die Residenzstadt Wien nicht verließ, sondern zum Trotze seiner Untertanen und zur Belebung ihres Mutes, ruhig in der Hofburg blieb und mit seinen Augen über die Anstalten wachte.

Nun wurden folgende Schutzmaßnahmen für die Wiener Hofburg getroffen, dass Jedermann, der sich nach Hofe begab, mit einem Zeugnis versehen sein musste, dass er aus einem unverdächtigen Hause komme. Selbst die höchsten Cavaliere, welche ihre Aufwartung machen wollten, mussten ebenfalls aus Häusern kommen, welche der Infektion nicht verdächtig waren und durften von ihrer Dienerschaft nur einen Pagen und einen Lakai zur Begleitung mitbringen. Auch wurde die Hofdienerschaft streng kontrolliert und überwacht, damit durch sie keine Einschleppung stattfinden konnte.

Dieses gute Beispiel des Monarchen wirkte auch so viel, dass sich nur wenige und fast niemand aus den höheren Ständen, von Wien entfernten, wodurch das Vertrauen und der Mut der geringeren Klasse nicht wenig erhöht wurde.

Anmerkung: Erst Ende Juni 1713 begab sich Kaiser Karl nach Linz um seine aus Spanien angelange Gemahlin, die Kaiserin Elisabeth Christine, abzuholen. Ungeachtet der Pest begaben sich Kaiser und Kaiserin sogleich nach Wien, wo sie am 11. Juli anlangten und mit großem Jubel empfangen wurden.

Ausbreitung der Pest und Schutzmaßnahmen

Schon gegen Ende des Jahres 1712 griff die Seuche in Ungarn um sich und näherte sich bereits der österreichischen Grenze. Zu diesem Ende wurde schon im Jänner 1713 in Wien öffentlich kund gemacht, dass Niemand ohne einen von der betreffenden Behörde ausgestellten und beglaubigten Gesundheitspass in die Stadt gelassen wurde. Mit Anfang des Jahres zeigten sich schon Spuren der verheerenden Pest in mehreren Ortschaften außerhalb Wiens. Deshalb wurden nun die Vorsichtsmaßnahmen nicht nur verdoppelt, sondern auch alle öffentlichen Lustbarkeiten verboten, wie zum Beispiel das Tanzen in den Gasthäusern.

Während aller dieser Vorkehrungen konnte ungeachtet des Eindringens der bösartigen Seuche nicht verhindert werden, denn am 7. Feber trat dieses furchtbare Übel bei einer Frau auf (in dem damaligen Bürgerspitale in der Kärntnerstraße), die erst vor Kurzem aus Totis in Ungarn nach Wien gekommen war. Schon am zweiten Tag zeigten sich die furchtbaren Pestbeulen und die Krankheit nahm einen schnellen und tödlichen Verlauf. In der Eile wurden nun die nötigsten Maßnahmen getroffen und die davon Ergriffenen in das sogenannte Bäckenhäusel in der heutigen Währinger Straße Ecke Boltzmanngasse gebracht.

Durch die sorgfältigsten Maßregeln und Gegenanstalten wurde das Umsichgreifen der Pest für einige Zeit gemildert; allein auf einmal brach das unter der Asche verborgene fortklimmende Unheil in der Mitte April desto heftiger aus, und zwar vorerst im Lichtenthal (9. Bezirk) und dann in mehreren anderen Vorstädten, von welchen es nun mit verstärkter Gewalt von allen Seiten in die Stadt eindrang.

Das Bäckenhäusel in Wien

Bald aber zeigte es sich für die immer mehr anwachsenden Patienten, dass das Bäckenhäusel zu klein wurde und daher wurde das große Lazarett schräg gegenüber des Bäckenhäusels zum Kontumaz-Hause (Quarantäne) bestimmt.

Randnotiz: Das Bäckenhäusel (Währinger Straße/Boltzmanngasse) entstand im Jahre 1648 von einer Privatperson als Bürgerspital und diente zur Erweiterung des großen Lazaretts. Einige Jahre später wurde das Gebäude an die Stadt vermietet und diente fortan als Wohnung für den städtischen Infektionsarzt.

Der Name „Bäckenhäusel“ geht wahrscheinlich auf eine damals vor dem Haus in der Währinger Straße stehendes gotische Kreuzsäule zurück, deren Inschrift auf den Zechmeister der Bäcker verweist. Erstaunlicherweise existiert dieses Bäckerkreuz noch heute und befindet sich im Hof des Hauses der Wiener Bäckerinnerung in der Florianigasse in der Josefstadt.

Die ersten Ausgaben des Bürgerspitals lassen sich erst im Pestjahr 1679 nachweisen. Da das große Lazarett zu klein geworden war, wurde ein Teil des Bäckenhäusels als Lazarett genützt.

Beim Pestausbruch im Winter 1712 spielte das Bäckenhäusel wieder eine wichtige Rolle.

Johannes in der Siechenals – das große Lazarett

Auszug aus dem Wien Stadtplan 1812 – Das Areal mit dem großen Lazarett am Alserbach ist gut ersichtlich sowie schräg vis-à-vis das Areal mit dem Bäckenhäusel. 

Motiv vor 1858 am Alserbach mit der ‚Siechenalser Kirche‘. (Lazarettkirche zum Hl.Johann; 1858 abgebrochen) © Österreichische Nationalbibliothek

Die Aufnahme stammt vermutlich aus dem Jahr 1857  – Abbruch 1858 © Österreichische Nationalbibliothek

Die ersten Aufzeichnungen über das große (Pest-)Lazarett am Alsbach bzw. Johannes in der Siechenals geht schon in das 13. Jahrhundert zurück. Die dazugehörige Kapelle St. Johannes wird um 1255, das Siechenhaus selbst 1298 erstmals erwähnt. Neben der Siechenals gab es noch zwei weitere mittelalterliche Wiener Siechenhäuser:  Spital zu St. Marx (der heutige Gemeindebau im Straßennetz Landstraßer Hauptstraße/Viehmarktgasse/Dr. Bohr Gasse/Rennweg) und Siechenhaus St. Hiob zum Klagbaum (das heutige Gebiet um die Klagbaumgasse im 4. Wiener Gemeindebezirk). Diese Siechenhäuser dienten in erster Linie um Personen mit ansteckenden Krankheiten, vor allem Lepra, zu isolieren.

Für die Versorgung der Pestkranken im großen Lazarett war von Anfang an das Bürgerspital zuständig. Für die Versorgung wurden zwangsweise Doktoren der Medizin, Chirurgen, Gehilfe und sogenannte Bindknechte beigestellt. Bereits 1533 lassen sich erste Ausgaben vom Spital für Pestkranke „in der Als“ nachweisen. Inwieweit das große Lazarett zu pestfreien Zeiten anderwärtig genutzt wurde, ist nicht bekannt. Das Personal wurde zu Pestzeiten aufgrund des hohen Risikos vergleichsweise gut besoldet. Entweder hatte man nach der Pestepidemie viel Geld oder man starb an der Pest bei der Krankenpflege. Vor allem die Pestjahre von 1679 und 1713 forderten viele Todesopfer.

Das große Lazarett wurde mehrmals erweitert und ausgebaut. Das große Lazarett verfügte über einen eigenen Friedhof um die Pesttoten zu bestatten.  Anmerkung: Schräg gegenüber auf der anderen Seite der heutigen Währinger Straße befand sich das ebenfalls vom Bürgerspital betriebene Bäckenhäusel.

Da nach 1713 die Pest nicht mehr auftrat, wurde das große Lazarett schließlich 1766 der Stiftungshofkommission zur Nutzung als Soldatenspital überlassen. 1784 erfolgte die Eingliederung in das benachbarte, neu gegründete Allgemeine Wiener Krankenhaus. 1857 kam es zur Rückgabe an die Stadt Wien und die bestehenden Gebäude samt Kirche wurden abgerissen.  Heute befindet sich an der Stelle des großen Lazaretts der Arne-Carlsson-Park.

Die Erkenntnis der Ärzte

Wie im menschlichen Leben zu geschehen pflegt, so waren auch damals die Ärzte verschiedener Ansicht über dieselbe und insbesondere zwei Ärzte sprachen sich öffentlich aus, von welchen der Eine das Übel sogleich für die orientalische Pest erklärte und die strengsten üblichen Maßregeln dagegen empfahl, während der Zweite die Sache leichter nahm und die Contagionsität (Ansteckung) derselben betrifft und nur Furchtlosigkeit und diätisches Verhalten als die einzigen Präservativmittel anrühmte; doch mögen die Maßregeln des Letzteren nicht sehr begründet gewesen sein, denn dieser Doktor wurde leider selbst eines der ersten Opfer seiner Sorglosigkeit.

Vorgeschriebene Diät- und Präservativ-Maßregeln für die Wiener

„Man soll jeden Morgen eine saure Suppen essen, Dotter-Suppen oder eingebrennte Suppen, darauf ein Gläsel Wein trinken, worinnen über Nacht einer Mitteren Arbes groß Tampher gelegen oder von Tronabet-Salfen einen halben Leffel voll nehmen. Gar arme Leute können ein oder zwei Messerspitz voll gestossenen gemeinen Schwefel oder Schwefelbrühe mit Butter auf Brod oder etliche frische oder in Essig gebeizte Tronabetbeer oder etliche Rauten-, Blättl oder ein Lorbeer oder ein Knoblauchzehel essen oder vier Tropfen Tronabetöhl auf einen Leffel voll Suppen oder Bissen Brod, oder einer halben Arbesgroß Tampher nehmen. Man kann Schwämmlein, in Weinrauthen oder beistehenden Gifft-Essig genetzt oder in Tronabet- oder Agtsteinöhl befeuchtet in die Knöpfeln tragen und öffer dazu riechen, auch mit gemeldeten Essig oder Öhl die Pulßadern an Händen und Schläffen schmieren, benebens kann gar nutzlich das Johannesöhl, gemeine Scorpionöhl (oder das große aus der Apotheken) täglich hinter die Ohren, unter die Achseln und die Schoß angestrichen werden.“

Der Höhepunkt der Pest und weitere Schutzmaßnahmen

Im Monat Mai nahm das Übel bedeutend zu, zu welchem Ende folgende Verordnungen erlassen wurden.

Die Universität und alle öffentlichen Schulen in und vor der Stadt wurden geschlossen, in den Wirtshäusern alle Zusammenkünfte untersagt, die Apotheken in und vor der Stadt gesperrt und den Leuten nur durch ein in der Tür angebrachtes kleines Fenster die Rezepte abgenommen und die erforderlichen Medikamente hinausgereicht.

Allen Trödlern wurden das Aushängen, Feilhaben und der Verkauf alter Kleider und Mobilien auf das strengste verboten und auf die größtmögliche Ordnung und Reinlichkeit zu achten. So musste zum Beispiel in jedem Wirtshaus, in jedem Verkaufslokal der nötigen Lebensbedürfnisse ein Gefäß mit Wasser bereit stehen, in welches das Geld (damals gab es nur klingende Münzen) geworfen werden musste und dieses Gefäß musste täglich gereinigt und mit frischem Wasser versehen werden.

In den Vorstädten und besonders bei den Linientoren (Linienwall) wurden Schnell-Galgen errichtet. Wahrscheinlich eher als abschreckende Warnung und im Notfall zur schnellen Ausübung der Justiz, wenn man sich an die Schutzmaßnahmen nicht hielt.

Auch die gewöhnlichen Sonn- und Feiertagspredigten in den Kirchen wurden eingestellt und dafür an öffentlichen Plätzen, als auf dem Graben bei der Pestsäule, am Hof und am Hohen Markt (Vorgängermodel des Vermählungsbrunnen) gehalten. Die damals häufigen Prozessionen und Wallfahrten wurden des häufigen Zudrangs der Menschen wegen suspendiert. Die Fronleichnamsprozession wurde zwar abgehalten, doch mussten die Zünfte diesmal wegbleiben, und es durfte überhaupt niemand beiwohnen, als die Geistlichkeit, der Magistrat und die Universität, und auch diese mussten sich unverzüglich nach dem letzten Evangelium nach Hause begeben.

Dennoch währte die Pest fort, und zwar August und September mit mehr Heftigkeit als zuvor. Daher wurden außer dem großen Haupt-Lazarett in der Währingergasse (Arne-Carlsson-Park) noch zwei weitere Lazarette eröffnet, und zwar das Eine im Zucht- oder Strafhause in der Leopoldstadt, das Andere im sogenannten Trappelhofe auf der Wieden.

Quarantäneinseln in Wien: Spittel-Au und Klosterneuburger-Au

Pest

Auch wurde die Verfügung getroffen, dass Leute, die sich und die Ihren nicht zu ernähren im Stande wären, in die zu diesem Ende mit Hütten versehene Donauinsel (nicht die heutige), die Spittel-Au genannt, begeben sollten. Viele verstanden sich freiwillig zu dieser Emigration, mehrere Widersetzliche mussten jedoch gezwungen dahin gebracht werden. Es wurden ihnen zwei Geistliche mit einem Mesner und Schulmeister beigegeben. Außerdem waren ein Obervater, einige Übergeher, ein Beschauer, ein Prosotz (??), Wirth, Krämer, Bäcker, Koch, Hebamme und die zur Aufrechthaltung der Ordnung hinlänglichen Wächter bei dieser kleinen Kolonie bestellt. Es wurden zu diesem Zwecke sieben große Hütten errichtet, jede mit sechs Verschlägen versehen. In einer solchen Abteilung wurden 36 Personen, und nach Beschaffenheit der Umstände noch mehr einquartiert und verpflegt.

Gegenüber, auf der sogenannten Klosterneuburger-Au, die mit der Spittel-Au durch einen Steg in Verbindung stand, waren Contumazhütten errichtet, wo auch eine Wache bestellt war, welche dafür zu sorgen hatte, dass niemand ohne Passierschein ausgehaltener vierwöchentlicher Contumaz und geflogener Beschau entweichen konnte. Das Ufer dieser Au zierten auch einige Schnell-Galgen zur höchst notwendigen Abschreckung für Übertreter des Verbotes.

Mit Gottes Vertrauen durch die Seuche

Gleichzeitig wurden zur Abwendung größeren Übels durch göttliche Vorsehung nun auch Buß-, Bet- und Fasttage ausgeschrieben. Täglich wurde zweimal, durch das Geläute aller Glocken der Stadt, das Zeichen zum allgemeinen Gebet gegeben, wobei die Gläubigen nicht nur in den Häusern, sondern auch selbst auf öffentlichen Straßen, wo sie eben gingen, auf die Knie niederfielen und den Allmächtigen um Abwendung der drohenden Gefahr anflehten.

Das Ende der Pestepidemie

Im Monat November begann die Pest etwas nachzulassen. Im Dezember nahm bei der besonderen Kälte dieses Winters die Seuche noch mehr ab und die Zahl der Erkrankungen gingen weiter zurück. Im Feber 1714 gab es die letzten Pestfälle in Wien. Insgesamt erkrankten innerhalb des Linienwalles 9.565 Menschen an der Seuche; 8.644 von ihnen, also fast 90 Prozent, starben. Am 13. März 1714 wurde ein großes Dankfest wegen der Befreiung von der Pest gefeiert, am 22. März hob man alle noch bestehenden Einschränkungen bzw. Schutzmaßnahmen völlig auf.

Das Gelübde für die Errichtung der Wiener Karlskirche

© Österreichische Nationalbibliothek 

© Österreichische Nationalbibliothek

Pest Wiener StephansdomWiener Stephansdom © chp-austria

Da aber ungeachtet aller Vorkehrungen und Anstalten das Übel sich von Tag zu Tag mehr ausbreitete und zuzunehmen schien, so beschloss Kaiser Karl ein Gelübde zur Erbauung einer Kirche zu Ehren des heiligen Karl Borromäus, der als Patron gegen die Pest verehrt wird, abzulegen. Kaiser Karl folgte hierin dem Bespiel seines Vaters Kaiser Leopold I., der bei der großen Pest 1679 die kunstvolle steinerne Säule zu Ehren der heiligen Dreifaltigkeit (die heutige Pestsäule) auf dem Graben gelobt und errichtet hatte. Der 22. Oktober 1713, ein Sonntag, wurde zu dieser Feierlichkeit bestimmt. Früh morgens wurde vom Stephansturme (Südturm) das Zeichen mit der großen Glocke (Pummerin) gegeben, worauf sich alle Zünfte der Bürgerschaft, die Geistlichkeit und alle Gerichtsstellen in der Augustiner Hofkirche versammelten, und sich von da in feierlicher Prozession nach St. Stephan begaben. Später erschien der Kaiser mit der Kaiserin und dem gesamten Hofstaate. Kaiser Karl VI. am heutigen Hochaltar zu St. Stephan in kniender Stellung vor aller Augen das feierliche Gelübde zur Erbauung einer Kirche zu Ehren des heiligen Karl von Borromeo ablegte.

Autor Christian Pacic 

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