Sankt Marxer Friedhof
Die Schnellbahn, die Stadtautobahn und Gemeindewohnungen umgeben den berühmten Wiener Sankt Marxer Friedhof. Eine wenig reizvolle Szenerie, wenn man vor dem Friedhofsareal ist. Hat man aber das Friedhofstor durchschritten, dann ist man in einer grünen wildromantischen Parklandschaft. Hohes Gras, üppig wuchernde Sträucher wachsen an jenen Stellen, die einst Wege zu den schönen Grabstellen waren. Eingesunkene Gräber sowie üppig wucherndes Grün umranken verwitterte alte Grabsteine.
In diesem kleinen Paradies abseits der überlaufenen Touristenpfade lässt die ewig neuschaffende Natur Gedanken an Tod und Vergänglichkeit kaum aufkommen und doch tun hunderte und tausende Wienerinnen und Wiener Ihren letzten Schlaf auf dem Sankt Marxer Friedhof.
Auf der Suche nach Mozarts Grab
Am 5. Dezember 1791, in den ersten Morgenstunden, ist er, vermutlich ohne Empfang der Sterbesakramente, verschieden. Am darauf folgenden Nachmittag des 6. Dezember, um drei Uhr, bringt man den Leichnam in einem schlichten Fichtensarg vor die Kruzifix-Kapelle des Wiener Stephansdoms, wo die Einsegnung stattfand. Danach erfolgte die Überführung und Bestattung auf dem Wiener Friedhof zu St. Marx.
Die Romantik der Biedermeierzeit, die sich sonst so liebenswürdig in Veilchen und Vergissmeinnicht gerahmt gab, nahm also gelegentlich, vielleicht um den Spruch zu erhärten, dass sich Gegensätze berühren, auch recht makabre Formen an, die in den Altwiener Friedhofsabenteuern in einem ganz besonderen Gemisch von Gelehrsamkeit und Personenkultus gipfeln.
Dr. Gall und die berühmte Schädellehre: Mozart, Haydn und Beethoven – das wären die drei im Bunde von den abgetrennten Köpfen der größten Musiker Wiens. Joseph Karl Rosenbaum