Führung Wiener Votivkirche
Aktuell wird keine Führung angeboten. Der Kircheninnenraum ist vollständig eingerüstet.
Die Wiener Votivkirche oder Heilandskirche ist ein Werk des Architekten Heinrich Ferstel und zählt zum ersten Monumentalgebäude der Wiener Ringstraßenzone. Diese prachtvolle neo-gotische Kirche verdankt ihrer Entstehung einem gescheiterten Attentat auf Kaiser Franz Joseph.
Am 18. Feber 1853 attackierte ein ungarischer Schneidergeselle Janos Libenyi den jungen Kaiser Franz Joseph mit einem Dolch. Das Attentat misslang und der Kaiser überlebte. Nur wenige Tage nach diesem Attentat, erließ der älteste Bruder des Kaisers, der kunstsinnige Erzherzog Ferdinand Maximilian, einen öffentlichen Aufruf an alle Patrioten Österreichs, durch ihre Beiträge eine Kirche zum Danke gegen Gott und zur Erinnerung an die Rettung des Kaisers aus Lebensgefahr errichten zu helfen.
Am 24. April 1856 wurde in der alten Kaiserstadt Wien auf dem ehemaligen Glacis vor dem Schottentor der Grundstein für die neo-gotische Wiener Votivkirche gelegt, welche nur 23 Jahre später am 24. April 1879 in ihrer Vollendung als das „herrlichste Denkmal der gotischen Kunst aus dem 19. Jahrhundert“ ihrer Bestimmung übergeben wurde.
Wiener Stephansdom und Wiener Votivkirche
1137 – Vor Jahrhunderten, als kaum das junge Wien eine Bedeutung hatte, legte Markgraf Leopold IV. Babenberg außerhalb der Stadtmauern die Grundfesten eines Gotteshauses, aus welchen der Dom zu St. Stephan sich stolz und groß erhob. Um den weiten Bau vom Wiener Stephansdom zog sich von Jahrhundert zu Jahrhundert der immer weiter steinerne Ring der Stadt. Er legte sich wie um einen lebendigen Mittelpunkt an das stets mächtiger und heranwachsende Wien.
1856 – Abermals legt die Hand eines frommen und mächtigen Mannes den Grundstein zu einem heiligen Bau. Auch der neue Bau der Wiener Votivkirche steht wieder außerhalb der alten Stadtmauern. Die Wiener Votivkirche ist bestimmt der Mittelpunkt eines Neu-Wiens zu werden. Mehr als 100 Jahre sind vergangen und das Wiener Stadtbild hat sich verändert. Die mittelalterliche Stadtmauer wurde abgetragen und es entstand die Wiener Ringstraße.
Das Attentat an den jungen Kaiser Franz Joseph I.
Am 18. Feber 1853 nur wenige Jahre nach der Wiener Revolution 1848 ereignete sich um die Mittagszeit ein Attentat an den jungen Kaiser Franz Joseph I. .
Die Wiener Zeitung hat in der Zeit ihres vieljährigen Bestandes noch nie eine so schmerzliche Pflicht erfüllt, als heute, wo ihr die traurige Aufgabe zufällt, Nachricht von dem schaudervollen Verbrechen zu geben, welches gestern die Bevölkerung der Residenzstadt in Entrüstung und Entsetzen versetzt hat.
Seine k. k. Apostolische Majestät, unser allergändigster Kaiser und Herr, machten gestern den 18. Feber um die Mittagsstunde den gewohnten Spaziergang um die Bastei. In der Nähe des Kärnthnerthores angelangt, verweilte der Monarch einige Zeit an der Brüstung der Festungsmauer und blickte in den Stadtgraben, wo in der Umgebung der Interimskaserne einige Truppenbewegungen stattfanden. Den Augenblick, wo seine Majestät und der Allerhöchstdieselben begleitende Flügeladjutant Oberst Graf O’Donnel die Brüstung verließen und den Spaziergang fortsetzten, ersah der Meuchelmörder, um sich rücklings auf den Monarchen zu stürzen und auf die geheiligte Person seine Majestät mit einem starken Messer einen Stich in die Gegend des Hinterhauptes zu führen.
Seine Majestät, einen Augenblick durch die Erschütterung des Stoßes betroffen, fassten sich schnell, wendeten sich rasch um und zogen den Säbel. Aber bereits hatte sich Graf O’Donnel auf den Mörder geworfen und suchte mit demselben ringend ihn zu überwältigen und zu entwaffnen. In dieser Pflichterfüllung ward er sogleich durch rasch herbei gesprungene Personen aus dem Zivilstande unterstützt. Eine herbeigerufene Militärpatrouille verhaftete den Verbrecher. Derselbe heißt Johann Libeny, ist Schneidergesell von Profession und aus Stuhlweißenburg in Ungarn gebürtig.
Wiener Votivkirche – Wiens Westminster Abbey?
Das Attentat hatte Folgen: Allgemeine Gefühlsaufwallung, die Popularität des Kaisers stieg und der Bruder der Majestät, Erzherzog Ferdinand Maximilian, rief alle auf, im Dienst der „geistigen Sühne des Verbrechens“ Geld für eine Kirche zu spenden. Dem war Erfolg beschieden und so wurde am zweiten Jahrestag der Hochzeit des Kaisers mit Elisabeth, am 26. April 1856, der Grundstein für die Wiener Votivkirche gelegt. Rund 300.000 Menschen folgten dem Aufruf. Die Spenden reichten jedoch nur für ein Drittel der Kosten und das Geld ging aus.
Sorgenkind und ewige Baustelle, aber zugleich der Geniestreich eines jungen Architekten